Darmkrebs

Kolorektales Karzinom

Der Begriff Darmkrebs steht für Krebserkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms (Rektumkarzinom). Zusammenfassend werden sie als kolorektales Karzinom bezeichnet. Der Begriff Karzinom kennzeichnet Krebserkrankungen, die vom Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgehen – in diesem Fall von der Schleimhaut des Dickdarms.

In Deutschland erkranken jährlich ungefähr 55 von 100.000 Einwohner*innen an einem Kolorektalen Karzinom. Es ist das zweithäufigste Krebsleiden in der Bundesrepublik. Die Erkrankung tritt meistens zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr auf. Risikofaktoren sind Darmpolypen (Adenome), genetische Faktoren, entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, M.Crohn), Übergewicht, fettreiche und ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel.

Symptomatik / Beschwerden

Darmkrebs bleibt bei den meisten Betroffenen lange ohne Symptome. Es gibt jedoch Warnzeichen, die auf einen Tumor im Dick- oder Mastdarm hinweisen können.

Folgende Symptome können bei Darmkrebs auftreten:

  • Veränderte Stuhlgewohnheiten (häufiger Stuhldrang, Verstopfung oder Durchfall - oftmals auch im Wechsel)
  • häufige und starke Darmgeräusche und Blähungen - letztere mit ungewolltem Stuhlabgang
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder krampfartige Bauchschmerzen unabhängig vom Toilettengang
  • Übelkeit oder Völlegefühl trotz wenig Essen
  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • übelriechender oder bleistiftdünner Stuhl

Einige dieser Symptome können auch auf andere gutartige Darmerkrankungen hinweisen.

Wenn die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten und insbesondere, wenn typische Risikofaktoren für Darmkrebs vorliegen, empfiehlt sich ein Arztbesuch.

Diagnostik / Untersuchungen

Bis zu 10 % der kolorektalen Karzinome, insbesondere Tumore des tiefen Rektums, können bei der Untersuchung mit dem Zeigefinger über den After (digital-rektale Untersuchung) ertastet werden. Als Screening (systematzische Vorsorgeuntersuchung) eignet sich der Stuhltest auf okkultes Blut (nicht sichtbares Blut). Dabei wird eine Stuhlprobe laborchemisch untersucht und ggf. vorhandene Blutbestandteile nachgewiesen. Bei einem positiven Befund sollte sich eine endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms (Koloskopie) anschließen.

Die Koloskopie mit Entnahme von Probebiopsien besitzt die höchste Genauigkeit (Sensitivität und Spezifität) aller Untersuchungen und stellt somit den diagnostischen Goldstandard dar. Bei nicht durchführbarer Koloskopie (z. B. Verlegung des Darmlumens durch den Tumor) wird zunächst der zugängliche Darmabschnitt endoskopiert und eine virtuelle Koloskopie (CT-Kolonographie) durchgeführt. Innerhalb von 3 bis 6 Monaten nach der Operation sollte die komplette Koloskopie nachgeholt werden.

Nebenbefundlich kann sich im Labor eine Blutarmut (Tumoranämie) zeigen, die zusätzlich durch einen Eisenmangel aufgrund von chronischen Blutverlusten verstärkt werden kann.

Organisatorischer Ablauf

Wenn Sie sich über eine Darmkrebsbehandlung in unserer Klinik informieren möchten, rufen Sie uns einfach unter +49 2043 278-15100 an oder schreiben Sie eine E-Mail. Sie erhalten dann umgehend einen ersten Beratungstermin.

Alle Patient*innen, die sich geplant bei uns vorstellen, werden zunächst in der Chirurgischen Sprechstunde gesehen und vorbereitet. Somit können wir gewährleisten, dass Ihr stationärer Aufenthalt so angenehm und effektiv wie möglich abläuft.

Notwendige Untersuchungen, die nicht ambulant erfolgen können, werden bereits zu diesem Zeitpunkt so terminiert, dass die Operation zeitnah nach der stationären Aufnahme erfolgen kann. Bei dringlichen Gründen ist natürlich auch eine sofortige Aufnahme möglich. Alle weiteren notwendigen Schritte werden dann im stationären Rahmen durchgeführt.

Folgende Unterlagen sollten sie zur stationären Aufnahme bzw. zu ihrem Termin im Zentralen-Aufnahme-Management mitbringen:

  • Eine Einweisung zur stationären Behandlung von ihrem behandelnden niedergelassenen Kollegen
  • Ergebnisse bereits durchgeführter Untersuchungen (falls vorhanden)
  • Auflistung der von Ihnen eingenommenen Medikamente

Ablauf der Operation

Nahezu alle Formen des Dickdarmkrebses können und sollen operiert werden. Die Therapie ist abhängig von der Lokalisation und der Ausdehnung des Tumors. Alle Patient*innen mit einem Dickdarmkrebs werden vor Therapiebeginn in der interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt. Hier kommen Onkolog*innen, Gastroenterolog*innen, Strahlentherapeut*innen und Viszeralchirurg*innen zusammen und erarbeiten ein maßgeschneidertes Konzept für die Patient*innen.

Tumoroperationen am Dickdarm erfolgen in unserer Klinik fast ausschließlich minimal invasiv. Der Dickdarm und sein Lymphabflussgebiet werden vollständig unter Erhalt einer dünnen Hüllschicht entfernt (Komplette Mesokolische Exzision - CME). Je nach Lokalisation des Tumors wird das rechte Hemikolon, der Querdarm oder das linke Hemikolon reseziert. Bei all diesen Operationen ist nur in seltenen Fällen ein künstlicher Darmausgang notwendig. Die abgesetzten Darmenden werden am Ende der Operation wieder miteinander verbunden.

Auch Tumoroperationen am Mastdarm erfolgen in unserer Klinik fast ausschließlich minimal invasiv. Dabei wird entweder ein Teil des Mastdarms oder der gesamte Mastdarm und sein Lymphabflussgebiet vollständig unter Erhalt einer dünnen Hüllschicht entfernt (Totale Mesorektale Exzision - TME). In den meisten Fällen (>90 %) können die abgesetzten Darmenden am Ende der Operation wieder miteinander verbunden werden. Bei etwa 50 % dieser Operationen ist die Anlage eines künstlichen Darmausgangs notwendig. Dieser kann im Regelfall (über 90 %) nach Abschluss der Behandlung wieder zurückverlagert werden.

Nach der Operation (postoperativer Verlauf)

Unmittelbar nach der Operation ist eine optimale Schmerztherapie wichtig. Die Patient*innen dürfen am Abend des Operationstages wieder trinken und mit dem Essen beginnen. Der Krankenhausaufenthalt beträgt im Mittel 7-10 Tage.

Eine Anschlussheilbehandlung ist sinnvoll, steht Ihnen zu und wird von uns organisiert. Wurde der Tumor frühzeitig erkannt und radikal entfernt, bestehen sehr gute dauerhafte Heilungschancen. Bei ausgedehnten Tumorstadien und dem Vorhandensein von Metastasen ist die Prognose schlechter, aber auch hier kann durch die multimodale Therapie Heilung erreicht werden. Neben unserem Team aus Ärzt*innen, Pflegepersonal, Physiotherapeut*innen und Ernährungsberater*innen werden Sie und Ihre Angehörigen von Psycholog*innen, Seelsorger*innen und Sozialarbeiter*innen kontinuierlich unterstützt.

Vor der Entlassung erfolgt ein Abschlussgespräch, in dem alle Fragen besprochen werden. Sie erhalten einen ausführlichen Entlassungsbrief, einen Darmkrebsordner, der alle wesentlichen Informationen zu ihrer Krebserkrankung enthält, und ein Tumornachsorgeschema, aus dem zu ersehen ist in welchen Zeitabständen welche Untersuchungen durchgeführt werden sollen.

Die Behandlung erfolgt stets in enger Zusammenarbeit und ausführlichem Informationsaustausch mit Ihnen und Ihren Angehörigen, ebenso wie mit Ihrem Hausärzt*in und dem zuweisenden Fachärzt*in.

Ab dem Alter von 50 Jahren können im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs stattfinden. Personen mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs sollten Früherkennungsuntersuchungen bereits früher nutzen.

Je früher er erkannt und beseitigt wird, desto größer sind die Heilungschancen.


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